Update zu Flatrate Konflikt (2)


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Geschrieben von Avenging-Angel am 15. Oktober 2000 21:43:23:

NGI: Neue Stellungnahme zum Ende der Flatrate

Die Flatrate stirbt - es lebe die Flatrate!

Unter dieser Überschrift bezog NGI am Montag erneut Stellung zur
"vorläufigen" Einstellung der Flatrate. Laut eigenen Angaben hat NGI die
Flatrate nicht aus dem Firmenkonzept verbannt, sondern wird diese erneut
anbieten, sobald die technischen und politischen Vorraussetzungen dafür
gegeben sind. Klaus Rohwer, Unternehmenssprecher von NGI hierzu:

"Aufgrund erheblicher technischer und vertraglicher Differenzen mit der
Deutschen Telekom AG kann der Tarif ngi-flat vorübergehend nicht mehr
angeboten werden. Die Deutsche Telekom AG war mit Ihren Leistungen aus
der Vergangheit mit Sicherheit massgeblich an dem Erfolg von NGI
beteiligt. In letzter Zeit gingen die Meinungen jedoch in wesentlichen
Punkten auseinander, so dass nun die Zusammenarbeit zunächst einmal
beendet ist. Bedauerlicherweise kann das hohe Minutenvolumen der
NGI-Flatrate nicht innerhalb kürzester Zeit auf eine alternative
Netzinfrastruktur verlagert werden, ohne massive Qualitätseinbußen in
Kauf zu nehmen. Bevor wir einen Dienst offerieren, welcher nicht zur
Zufriedenheit unserer Kunden führt, bieten wir ihn lieber nicht an."

Obwohl der Tarif ngi-flat ein Riesenerfolg war, ist eine Flatrate für
77,77 Mark meistens noch zu teuer, erst die pauschale Internetgebühr
unter 50 Mark wird dem Internet in Deutschland zum endgültigen Durchbruch
in der gesamten Bevölkerung verhelfen, sagte Stefan Hackl,
Vorstandsvorsitzender der NGI Next Generation Internet AG. Ein wichtiger
Aspekt bei der Auseinandersetzung mit der Deutschen Telekom AG wird die
für den 15.11.2000 erwartete Entscheidung der Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post (RegTP) sein, welche grundsätzlich die
Entgelthöhe und Wettbewerbschancen von Unternehmen ausserhalb des
Konzernverbundes der DTAG prüft.

Die Basisdienste von NGI, der ngi-bycall Tarif für 2,49 Pf./min und der
ngi-premium Tarif für 1,79 Pf./min und DM 9,90 monatlicher Grundgebühr
werden laut Angaben von NGI zwischenzeitlich zusammen mit dem Gütersloher
Carrier Mediaways angeboten. Von Seiten der Firma wird betont, daß der
Schritt zu einem alternativen Carrier eine logische Konsequenz aus den
bevorstehenden europäischen Expansionplänen sei, welche teilweise noch in
diesem Jahr realisiert werden sollen.

Die Deutsche Telekom AG konnte hier nach Angaben von NGI zur Zeit noch
kein Angebot unterbreiten. Daher habe man schon seit längerer Zeit mit
den meisten grossen, europäischen Netzbetreibern in Verhandlungen
gestanden. Dass der Umstieg nun so schnell erfolgte habe NGI selbst
überrascht, zeige aber, dass mit Mediaways ein höchst flexibler Anbieter
gefunden worden sei und man sich nun auf eine gemeinsame Zukunft freue.

Die derzeit kursierenden Gerüchte und Zahlen kommentiert das Unternehmen
nicht und bittet dafür um Verständnis. "Wir haben eine Auseinandersetzung
mit der Deutschen Telekom AG und werden diese an geeigneter Stelle
führen, mit Sicherheit aber nicht in der Öffentlichkeit. Wir sind
zwischenzeitlich einer der grössten unabhängigen Anbieter in Deutschland,
die Flatrate stellt hierbei nur einen Teil unseres Angebotes dar, alle
anderen Services und Dienste werden wir selbstverständlich weiterhin
anbieten, sowie neue, interessante Produkte in Kürze am Markt einführen."

Stefan Hackl weiter: "In den USA liegt die durchschnittliche
Internetnutzung bei ca. 40 Stunden pro Monat, in Deutschland sind es ca.
7 Stunden pro Monat. Möchte Deutschland in diesem wohl wichtigsten
Zukunftsmarkt nicht ins Hintertreffen geraten, müssen nun die
Verantwortlichen die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Auch im
benachbarten Europa ist man schon weiter, in England oder Holland ist die
Deregulierung schon so weit fortgeschritten, dass eine bezahlbare
Flatrate ohne erhebliche Quersubventionierungen angeboten werden kann. In
Deutschland ist mit dem vorläufigen Rückzug von NGI aus dem Flatratemarkt
ein Monopol der T-Online International AG in diesem Marktsegment faktisch
erreicht, dies kann nicht im Sinne der Verbraucher sein".

Kommentar:

Nichts neues von NGI. Die globale Schuld wird wieder einmal der Deutschen
Telekom zugeschoben. Hier macht es sich NGI ein wenig zu einfach! Die
Telekom hatte sich zu NGI bereits vor einigen Tagen wie folgt geäußert:

Hier liegt kein technischer Fehler der Deutschen Telekom AG vor. Auch in
den letzten Tagen gab es von seiten der DTAG keine technischen Fehler.
Die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens kommentieren wir nicht.

Wem man nun glauben darf, soll hier eimmal außen vor gelassen werden.
Fakt ist, daß die Situation der Provider und Flatrateanbieter in
Deutschland nicht gerade optimal ist und daß es in der Tat mehr als
hilfreich wäre, einen sogenannten Großhandelstarif für andere
Flatrateanbieter einzuführen. Ob man die Telekom dazu zwingen kann, ist
mehr als fraglich. Von unternehmerischer Seite ist das Verhalten der
Telekom durchaus zu verstehen. Auf der anderen Seite ist nun aber auch
die Politik gefragt, die - mit Gerhard Schröder als Vorreiter -
Deutschland zu einer Internetnation machen will. Allerdings dafür noch
immer keine Voraussetzungen geschaffen hat. Warum auch, fließen doch die
Millionen aus den Telekom-Einnahmen weiter munter in den Staatssäckel.

Etwas verwunderlich erscheinen auch die Zahlen bezüglich des
Onlineverhaltens, die NGI veröffentlich hat. Mit nur 7 Stunden
durchschnittlicher monatlicher Internetnuztung mag man Otto Normalsurfer
klassifizieren können, auf die selbsternannten Poweruser, die sich
vornehmlich bei den Flatrateanbietern tummeln, trifft dies aber nicht zu.
Hier sollte gerade NGI aus Fehlern anderer Unternehmen gelernt haben.
Surf1, MIC und Sonnet haben ganz andere Zahlen veröffentlicht, die
weitaus realistischer sind. Diese sollte man für die eigene Planung
heranziehen und nicht unrealistische statistische Angaben.

http://www.ngi.de

http://www.onlinekosten.de/news/artikel.php3?id=3494

(Auszug aus dem Onlinekosten-Newsletter)




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